Grüne luden zur Diskussion über Windkraft ein

Die geplante Ausweisung neuer Windvorrangflächen im Landkreis Harburg sorgt für kontroverse Debatten. Während einige Gemeinden die Energiewende aktiv unterstützen, regt sich in anderen erheblicher Widerstand. Besonders betroffen ist die Samtgemeinde Salzhausen, wo 9,1 % der Gemeindefläche für Windkraft vorgesehen sind – in Toppenstedt sogar 17,5 %.

Vor diesem Hintergrund luden die Grünen Ortsverbände Salzhausen-Hanstedt und Winsen-Elbmarsch am vergangenen Freitag zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung in den Gasthof Große in Wulfsen ein. Als Expertinnen standen Dr. Alaa Alhamwi, Landesvorsitzender der Grünen in Niedersachsen und Experte für Energiesysteme, sowie Josef Voß, Referent für Landes- und Kommunalpolitik, Rede und Antwort. Auch Mitglieder der Grünen Kreistagsfraktion waren vor Ort, um Fragen der Bürgerinnen aufzunehmen.

Im Zentrum der Diskussion standen die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Planung der Vorranggebiete für Windenergie. Dabei wurden die Vorgaben auf Landesebene mit den Planungen des Landkreises verglichen. Auf den jeweiligen Landkarten war schnell zu sehen, dass das Land Flächenpotenziale ermittelt hat, die vom Landkreis aufgrund eigener Kriterien ausgeschlossen wurden. 

„Die Ausweisung der Vorranggebiete für Windenergie ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität des Landkreises, um damit den Klimawandel wirksam einzudämmen,“ sagt Dr. Alaa Alhamwi. „Allerdings muss uns hier die Quadratur des Kreises gelingen,“ fügt Elisabeth Bischoff, Mitglied der Grünen Kreistagsfraktion hinzu, „da Natur und Artenschutz einerseits eine wichtige Rolle beim Klimaschutz spielen, jedoch bei schlechter Flächenauswahl von der Windkraft massiv beeinträchtigt werden.“ „Daher ist die Auswahl der richtigen Flächen von immenser Bedeutung,“ stimmt Dr. Kathleen Schwerdtner-Mañez, Mitglied der Grünen Kreistagsfraktion hinzu. „Ein berechtigter Kritikpunkt ist die schlechte Datenlage in Bezug auf   naturschutzrechtliche Belange, da beim gegenwärtigen Verfahren nur vorhandene Daten genutzt werden können“, merkt Angela Sanchez, Mitglied des Vorstands des Ortsverbandes Salzhausen-Hanstedt, an „Auch gibt es keine Obergrenzen für einzelne Gemeinden, so dass es dort zu einem erheblichen Ungleichgewicht gekommen ist.“

Die Grünen fordern Bürger*innen und Naturschutzverbände dazu auf, relevante Informationen zu Schutzgebieten oder nicht berücksichtigte Ausschlusskriterien beizutragen, um eine umfassende Bewertung der Flächen zu ermöglichen.Die Veranstaltung machte deutlich: Der Dialog zwischen Politik, Fachleuten und Bürger*innen ist für uns Grüne Mandatsträgerinnen entscheidend, um tragfähige Lösungen für den Ausbau der Windkraft zu finden. Die Debatte wird deswegen weitergeführt – um zu einem guten Ausgleich zwischen Klimaschutz, Bürgerinteressen und Naturschutz zu kommen.